Taufkirchen

Taufkirchen von Süden

Schon über die Gründung Taufkirchens gehen die Meinungen der Heimatforscher weit auseinander. Gäßler z. B. schreibt: „Nach Verbreitung des Christentums allda und zur Zeit des hl. Rupertus wurde hier die Taufe gespendet, woher der Name des Ortes stammt." (Rupertus, Schutzheiliger von Bayern, geboren um 650, gestorben nach 715, war Bischof von Worms, wirkte in Salzburg für das Christentum.)

 

Wulzinger schreibt darüber: „Dem Scharfblicke des hl. Rupert war die Wichtigkeit von Oetting und Gern an der Rott, wo sich schon seit geraumer zeit das Volk jährlich aus nahen und fernen Gegenden zum Verkehr sowie religiösem Dienste besonders zahlreich versammelte, nicht entgangen. Als er das herzogliche Haus und die Großen des Landes auf seiner Seite hatte, sprach er vorzüglich an solchen Plätzen zum Volke, taufte es, wie zum Beispiel in der Taufkirche an der Märzach. Er errichtete eben da an Stelle heidnischer Idole im Leben und Tode gefeierte Vorbilder christlicher Erbauung, deren wohltätiger Einfluß auf das bewegte Gemüth des den Elementen der Natur hingegebenen Landmannes sich von jeher bewährte."

 

Für römische Taufkirchen hält Fastlinger in seiner „Erforschung der Patrozinien" die „Städt" (Orte), welche die Bajuwaren schon als bewohnte Orte antrafen. Auch ist Fastlinger der Ansicht, dass Taufkirchen schon vor der Jahrtausendwende vornehmlich an den Gewässern erbaut wurden, um dort die Tauchtaufe durchführen zu können. Er behauptet auch, dass sich die Patrozinien zu einem Gradmesser für das Alter der Kirchen in der Forschung ausgebildet haben. So wählten die Bajuwaren hauptsächlich Martin, Georg, Stephan, Maria und Margareth als Schutzheilige für ihre Gotteshäuser - die Kirche in Taufkirchen ist Maria Himmelfahrt geweiht.

 

Auch wurden bei der Kirchenrestaurierung im Jahre 1980 interessante Ausgrabungen etwas 60 bis 80 cm unter dem jetzigen Kirchboden freigelegt, die für das Alter einer Kirche in Taufkirchen sicher sehr aufschlussreich sind und bisher noch von keinem Heimatforscher erwähnt wurden. Ein vom Architekten Dipl.-Ing. Magerl im Auftrag des Amtes für Denkmalpflege erstelle Grundrissplan beweisen, nachdem das jetzige Gotteshaus im Jahre 1459 erbaut wurde, dass die vorherige, kleinere Kirche sicher schon Jahrhunderte eher erbaut wurde.

 

Urkundlich wird der Ort Taufkirchen erstmals 1224 erwähnt. Auch gehörte noch 1417 das neben Taufkirchen liegende Brunning (etwa 1,5 km nordwestlich) zur Pfarrei Falkenberg.

 

Andererseits sind aber auch noch natürliche Beweise dafür vorhanden, dass unser Gebiet schon zur Zeit Christi besiedelt war (Spuren von Hochäkkern in den Wäldern zwischen Taufkirchen und Falkenberg). Die Römer führten eine Straße auf den Höhen (noch heute Hochstraße) dahin nach Falkenberg, die dort mit der Römerstraße aus der Richtung Huldsessen über Römischberg (Remmelsberg) zusammentraf. Sie überquerte die rund 15 km lange Mertsee (früher Märzach oder Mürzach) in der Mitte und wand sich durch das heutige Taufkirchen auf die Höhe in Richtung Falkenberg. Dort, wo heute der Kirchturm steht, befand sich ein römischer Wachtturm. Dr. Wulzinger berichtet uns darüber: „Hinter demselben (gemeint ist das frühere Schloß zu Taufkirchen) zieht eine alte Römerstraße vorbei, und ist es nicht unwahrscheinlich, dass auf derselben in der Nähe des einstigen Schlosses ein römischer Warrhurm gestanden ist."

 

Unsere Taufkirche stand vermutlich im Sumpf an einer Erweiterung der Mertsee (diese Erweiterung bestand bis zur Regulierung 1928) und musste aus ganz natürlichen Gründen, nämlich des fehlenden Fundaments wegen, früher als normal außer Gebrauch gesetzt und überhaupt aufgelassen werden. Der Ort, wo wahrscheinlich die Kirche früher gestanden hat, heißt heute noch „Freiham", also heiliger Ort, womit bewiesen sein dürfte, dass dort eine Kirche gestanden haben muss.

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